Ein Hochzeits-Kuchenbuffet bei 25 Grad

Ich habe schon in meinen Instagram-Storys davon berichtet – ich habe in der letzten Woche für gute Freunde ein Hochzeitsgeschenk der besonderen Art gezaubert: Das Kuchenbuffet nebst Hochzeitstorten! Mit Stolz präsentiere ich euch oben das Ergebnis.

Der Weg dorthin war lang und mitunter etwas steinig … aber es hat sich sehr gelohnt! Die Brautleute waren bezaubert und die glückliche Bäckerin leicht erschöpft, aber zufrieden.

Aber von Anfang an: Beginn der Geschichte war vor etwa einem Jahr, als wir die freudige Kunde erhielten, das geheiratet wird. Die Idee war geboren, eine Hochzeitstorte als Hochzeitsgeschenk zu kreieren- nicht das erste Mal, dass ich diese Idee hatte und auch umsetzen konnte.

Zunächst hat Corona die Planung recht nachhaltig torpediert. Hin und her ging es mit Lockdown und gefühlt wöchtenlichen Änderungen in den Vorschriften, so dass niemand wusste, ob und wie die Feier überhaupt zustande kommen kann. Zwei Wochen vor dem Termin wurde die Feier abgesagt … die Trauung selbst sollte aber weiterhin stattfinden. Meine Tortenpläne legt ich auf Eis. Dann entwickelten sich die Dinge rasant und plötzlich stand der Plan, nach dem Standesamt doch noch im Garten des sehr hübschen „Hotel Altes Land“ eine Kaffee-Gesellschaft abzuhalten. Eine reelle Hochzeitstorte in der kurzen Zeit ohne professionelle Zutaten – aus Zeitgründen für mich nicht mehr zu bekommen – , hielt ich nicht für möglich. Dazu sei gesagt, dass ich „nur“ Hobby-Bäckerin bin, nicht Tinkerbell – obwohl das ab und an behauptet wird – grins!

Was blieb uns dann noch? Natürlich, ein Kuchenbuffet mit einer „einfachen“ ungestapelten Hochzeitstorte. Die Zahl der Gäste war aufgrund der vorherigen Absage und des geänderten Tages der Feier – eine längere andere Geschichte – völlig unklar. Das leicht gestresste Hochzeitspaar machte sich an die Klärung und es fanden sich knapp 40 Gäste, die nur zu gerne mitfeiern wollten.

Ich hatte also 4 1/2 Tage für Planung, Einkauf und Zubereitung. Alles andere blieb liegen und ich stürzte mich begeistert in dieses Abenteuer.

Die eintägige sehr genaue Planung lief rund und war bitter nötig, denn ohne diese hätte ich bei all dem Durcheinander am Hochzeitstag keine Chance gehabt, etwas vernünftiges Abzuliefern. Ich plante also mit all meinen wunderschönen Backbüchern mal wieder völlig neue Rezepte … ich weiß, das ist unvernünftig, aber ich kann einfach nicht anders!

Mein Schatz wurde zum einkaufen geschickt, während ich am nächsten Tag die Küche „backfertig“ machte … alles aufräumen, sauber machen, Zutaten und Helferlein zurechtlegen usw.

Dann ging es los. Am ersten Tag der Küchenschlacht lief alle entspannt. Ich buk den Mamorkuchen – ein Gedicht aus einem meiner liebsten Bücher – mit Zuckerwasser übergossen, damit er samtig und haltbar ist. Den Apfel-Schmand-Kuchen – ein besonderer Wunsch des Bräutigams, da die Hochzeit im Alten Land stattfand. Vier verschiedenen Cupcake-Böden – ein ganz besonderer aus Schokolade und Lakritz, denn die Braut liebt Lakritz. Einen, der komplett vegan war – denn ich hatte noch rechtzeitig erfahren, dass drei Veganer an der Feier teilnehmen wollten. Für mich eine komplett neue Erfahrung, ich kenne mich mit veganem Gebäck gar nicht aus und musste mich vollkommen auf das Rezept verlassen. Ein Glück, es war fantastisch! Dann noch die Biskuit- und Baiserböden für die zwei Torten. Danach bereitete ich die Küche wieder für den nächsten Tag vor – es wurde geputzt, abgewaschen, Zutaten wurden gezählt und zurechtgelegt. Ich habe großes Glück und habe einen coolen und sehr fleissigen Mann, der mir bei allem immer eine große Hilfe und sich für nichts zu schade ist – er kocht, putzt, plant und backt mit mir. Wenn es drauf ankommt, ist er eben einfach da und denkt mit.

Diese Hilfe konnte ich vor allem am Hochzeitstag selbst gebrauchen. Die Zeitplanung war hier sehr knapp, aber da es sich fast komplett um Hitze-empfindliches Gebäck handelte, musste ich sehr viel in einen Vormittag stecken. Also hieß es um 5.30 h Aufstehen und sofort ab in die Küche. Der erste Schritt lief gut, die Erdbeeren ließen sich schokolieren und trockneten dank der Hitze schnell.

Danach machten mir die ansteigende Temperatur und die Luftfeuchtigkeit einen Strich nach dem anderen durch die Rechnung. Die vegane Sahne, die ich üblicherweise für Sahnetorten benutze, weil sie absolut unschlagbar fest ist – ließ sich nicht aufschlagen. Die Backup-Sahne musste her … beim Aufschlagen brach mir ein Teil meines Kitchen-Aid Schlägers ab. Gut, dass ich auch noch eine Backup Maschine habe … der Thermomix musste also ran. Als die Sahne endlich steif war, folgte das Erdbeer-Pürree. Ich hatte es – genau wie im Rezept beschrieben – vor der Sahne zubereitet und mit Gelatine versorgt. Aber es blieb flüssig – ein weiterer Fall fürs Backup! Als ich die beiden Erdbeertorten endlich zusammengesetzt im Kühlschrank hatte, fiel mir ein Sein vom Herzen!

Es ging leider immer so weiter – nur ein Topping von den Cupcakes wollte gelingen, alle Anderen waren schlussendlich Eigenkreationen und Backup-Lösungen, weil die Rezepte einfach nicht funktionierten. Nicht, dass es an den Rezpeten lag – ich halte immer noch die fiesen Wetterverhältnisse für das Problem! Ich geriet leicht unter Zeitdruck bei all diesen Extra-Runden, die ich gedreht habe! Nebenbei machten wir uns die ganze Zeit Gedanken, wie wir das alles ins Alte Land transportieren sollten – immerhin eine gute Stunde Autofahrt bei ca. 25 Grad. Ich bereitete nur die Sahnetorten komplett zu und nahm die Toppings inkl. einem weiteren Backup-Topping – man weiß ja nie – spontan in den Spritzbeuteln mit. Lies sich so viel besser kühl halten! Wir wollten sowieso mit dem Bulli fahren, also plante ich die Deko dort zu machen und dann alles gaaaaanz schnell in die Kühlung im Hotel zu geben.

Mein Schatz schlug Trockeneis zum Transport vor und organisierte es auch gleich … das war eine wirklich grandiose Idee! Die Deko der Torten sollte noch mal eben schnell gemacht werden und dann wollte ich mich aufbrezeln. Denkste, die Sahnecreme ist in den Torten im Kühlschrank nochmal in sich zusammengesackt. Ich habe also erneut Sahne geschlagen, die Torte nochmal aufgepolstert, dekoriert und sofort die Back-Ringe wieder drumgesetzt. Dann konnte ich nur noch hoffen, dass sie solange stabil bleiben, bis das Hochzeitspaar sie angeschnitten hat!

Beim Aufbrezeln legte ich den Turbo ein und war wieder froh, auch die Klamottenfrage vorab geplant zu haben!

Dann ab ins Auto und ins Alte Land gedüst. Kaum da, hatte uns der freundliche Mitarbeiter des Hotels schon für unsere weiteren To Dos in einer kleinen Nebenküche untergebracht. Perfekt, denn im Bulli hätte ich wie in der Sauna gearbeitet. Das Trockeneis war super, aber es hat mir die Toppings eingefroren – und so manches andere auch – lach! Nun denn, die restliche Arbeit ging schnell und ich war so gut wie fertig, wenn auch nicht sonderlich vorzeigbar, als das Hochzeitspaar vorfuhr!

Dann kam noch ein kurzes Zittern, als die Mitarbeiter das Kuchenbuffet auftrugen und der Tortenring entfernt werden musste. Ich hatte leichte Panik, dass mir die Torte vor aller Augen komplett auseindanderbricht – Zitter! Aber, wie ihr auf dem letzten Bild seht, ist alles glatt gelaufen, es hat allen geschmeckt und wir haben den restlichen Tag entspannt genießen können.

Mein Fazit: Krasse Geschichte! Nicht mein erstes, aber mein am meisten verunfalltes Kuchenbuffet. Man lernt nie aus trozt jahrelanger Erfahrung. Hat Spaß gemacht, aber sollte ich sowas öfter planen, muss ich wohl doch nochmal ein paar Kurse machen …

Bis Bald

Eure Inki

P.S.: Ich werde mich demnächst mal mit einem Konditor auseinandersezten, was für Zutaten die benutzen und wie sie die Sache mit der Sahne bei Hitze und dem schwülem Wetter regeln. Schaut euch die Sahne auf dem Buffet an – die kam aus dem Hotel und blieb die ganze Zeit super in Form – da muss doch ein Trick dahinter stecken!

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